Gezielte Supplementierung: Wann Nahrungsergänzung wirklich Sinn macht
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Nahrungsergänzungsmittel boomen: Ob Vitamin D, Omega-3, Magnesium oder Multivitamin – die Regale sind voll und die Werbung verspricht schnelle Lösungen für mehr Energie, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Doch braucht wirklich jeder zusätzliche Präparate? Oder kann wahllose Supplementierung sogar schaden? In meiner Praxis erlebe ich immer wieder: Viele Menschen greifen „ins Blaue hinein“ zu Vitaminen und Mineralstoffen, ohne zu wissen, was ihr Körper tatsächlich braucht. Dabei ist gezielte, therapeutisch begleitete Supplementierung nicht nur effektiver, sondern auch sicherer. In diesem Artikel erfährst du, worauf es wirklich ankommt, welche Laborwerte sinnvoll sind und wie du Nahrungsergänzungsmittel verantwortungsvoll einsetzt.
„Ins Blaue hinein“ oder gezielt? – Der große Unterschied
Viele greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln, weil sie sich davon mehr Energie, bessere Immunabwehr oder Schutz vor Krankheiten erhoffen. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR, 2023) nehmen rund ein Drittel der Deutschen regelmäßig Supplements – oft ohne ärztlichen Rat oder Laborwerte.
Das Problem:
– Überdosierungen sind möglich (z. B. bei fettlöslichen Vitaminen wie D oder A, oder bei Eisen und Selen).
– Wechselwirkungen mit Medikamenten können auftreten.
– Mangel bleibt unentdeckt, wenn die Ursache nicht adressiert wird (z. B. Resorptionsstörungen, chronische Erkrankungen, Stress).
Gezielte Supplementierung bedeutet:
– Individuelle Diagnostik (Anamnese, Labor)
– Therapeutische Begleitung
– Ziel: Eigenregulation und nachhaltige Gesundheit, nicht Dauer-Einnahme
Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Supplementierung nur dann, wenn nachgewiesene Defizite oder besondere Lebensumstände vorliegen (z. B. Schwangerschaft, vegane Ernährung, chronische Erkrankungen). Ein „Mehr“ ist nicht automatisch besser – im Gegenteil: Zu viel Vitamin D, Eisen oder Zink kann schaden (vgl. DGE, 2022; BfR, 2023).
Welche Laborwerte sind sinnvoll?
Eine gezielte Supplementierung basiert immer auf aktuellen Laborwerten. Besonders wichtig – je nach Symptomatik und Jahreszeit – sind:
– Blutbild (CBC): Gibt Aufschluss über Anämien, Infekte, Entzündungen.
– Homocystein: Erhöhte Werte deuten auf einen Mangel an B-Vitaminen (B6, B12, Folsäure) hin und sind ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (vgl. Refsum et al., 2006).
– Vitamin D (25-OH-D): Ein Mangel ist weit verbreitet, besonders im Winter. Zu wenig Vitamin D kann das Immunsystem schwächen und die Knochengesundheit beeinträchtigen (vgl. Holick, 2007).
– Omega-3-Index: Gibt Auskunft über die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren (EPA, DHA). Ein niedriger Wert steht im Zusammenhang mit Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und depressiven Verstimmungen (vgl. Harris et al., 2007).
Weitere Werte je nach Bedarf: Ferritin (Eisen), Zink, Selen, Magnesium, Vitamin B12, Folsäure, CRP (Entzündungen) – individuell nach Anamnese.
Fallbeispiel aus der Praxis (anonymisiert)
Sabine, 48, Büroangestellte:
Sabine kommt mit Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und häufigen Infekten in meine Praxis. Sie nimmt seit Monaten Multivitamine „zur Sicherheit“.
Im Labor zeigt sich:
– Vitamin D deutlich zu niedrig (16 ng/ml) – Homocystein erhöht (13 μmol/l)
– Omega-3-Index im unteren Normbereich
Nach gezielter Supplementierung (hochwertiges Vitamin D3/K2, Omega-3 aus Algenöl, B-Vitamine) und Anpassung der Ernährung bessern sich ihre Beschwerden innerhalb von 3 Monaten deutlich. Sabine nimmt jetzt nur noch, was sie wirklich braucht – und fühlt sich sicher und begleitet.
Praktische Tipps: Worauf solltest du beim Kauf achten?
1. Qualität vor Quantität:
Wähle geprüfte Produkte (z. B. mit Zertifikaten wie ISO, GMP). Achte auf die Herkunft und Reinheit der Inhaltsstoffe.
2. Dosierung:
Mehr ist nicht besser! Halte dich an therapeutische Empfehlungen und die Dosierung laut Laborwerten.
3. Transparenz:
Seriöse Hersteller geben genaue Inhaltsstoffe, Dosierungen und Herkunft an. Vorsicht bei „Wundermitteln“ oder undurchsichtigen Mischungen.
4. Individuelle Beratung:
Lass dich vor der Einnahme beraten – am besten nach Labor und Anamnese, nicht nach Bauchgefühl oder Werbung.
5. Regelmäßige Kontrolle:
Passe die Supplementierung regelmäßig an deine aktuellen Werte an. Was im Winter sinnvoll ist, kann im Sommer überflüssig sein.
Wissenschaftlicher Verweis: Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Nahrungsergänzungen nur gezielt und nach Rücksprache mit Fachleuten einzusetzen – und warnt vor Überdosierungen und unkontrollierter Selbstmedikation (Verbraucherzentrale, 2023).
Reflexionsfrage
Kennst du eigentlich deine aktuellen Blutwerte?
Wann hast du das letzte Mal einen Check gemacht – und weißt du, ob dein Körper wirklich Unterstützung braucht?
Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um gezielt und sicher für deine Gesundheit zu sorgen.
Fazit & Einladung
Nahrungsergänzung kann sinnvoll sein – aber nur, wenn sie auf dich persönlich abgestimmt ist. Unkontrollierte Einnahme ist nicht nur teuer, sondern kann auch Risiken bergen. Lass deine Werte checken, lass dich beraten – und gib deinem Körper genau das, was er wirklich braucht. Wenn du wissen möchtest, wie es um deine Versorgung steht, biete ich dir in meiner Praxis eine umfassende Blutanalyse und individuelle Beratung an. Buche dir jetzt einen Termin für einen Blutcheck und lass uns gemeinsam herausfinden, was dir wirklich guttut.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Artikel genannten Empfehlungen ersetzen keine ärztliche oder therapeutische Diagnose oder Behandlung. Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht ohne individuelle Beratung und Laborwerte eingenommen werden. Bei gesundheitlichen Beschwerden wende dich bitte an eine*n Arzt/Ärztin oder Heilpraktiker*in deines Vertrauens. Es handelt sich nicht um ein Heilversprechen.
Quellen & wissenschaftliche Verweise
– Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): „Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll oder überflüssig?“ (2023).
– Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Nährstoffsupplementierung – Empfehlungen und Risiken“ (2022).
– Harris WS, von Schacky C. The Omega-3 Index: a new risk factor for death from coronary heart disease? Prev Med. 2007.
– Holick MF. Vitamin D deficiency. N Engl J Med. 2007;357:266-281.
– Refsum H, et al. Homocysteine and cardiovascular disease. Annu Rev Med. 2006.
– Verbraucherzentrale „Nahrungsergänzungsmittel – Tipps und Warnungen“ (2023).