Buchrezension: Heilweine und Kräutertränke

nach Hildegard von Bingen

Buchrezension mit Bild des besprochenen Buchs

Elisabeth Engler, Heilweine & Kräutertränke nach Hildegard von Bingen, erschienen im Freya-Verlag

ISBN 978-3-99025-420-2

Preis: 14,90 € (D,A)

Srpache: Deutsch

Seiten: 128

Einband: Klappenbroschur

Der Freya-Verlag hat ein weiteres Buch zur Hildegard-Heilkunde herausgebracht: Heilweine und Kräutertränke nach Hildegard von Bingen. Autorin des Werkes ist Elisabeth Engler, die laut Aussage des Bucheinbandes als Kräuterpädagogin und Aromaberaterin arbeitet. Sie betreibt zusammen mit der Kräuterpädagogin Sonja Bart einen Blog und ist in verschiedenen Facebookgruppen aktiv. Frau Engler möchte weitere Menschen für die Kräuter und deren Einsatz begeistern, dabei legt sie auch Wert auf unkomplizierten aber bewussten Umgang mit der Natur und Nachhaltigkeit.

Zurück zum Buch: Der Hauptfokus des Buches liegt auf den Rezeptteil und den Kräutern. Aus diesem Buch sind die einleitenden Kapitel eher knapp und kurz gehalten und auf das Wesentliche zusammengefasst. Das Vorwort ist von der Autorin selbst geschrieben. Das Vorwort macht deutlich, dass sie diese Rezeptsammlung für den Laien und in der Hildegard-Unerfahrenen geschrieben hat. Aus diesem Grund sind komplexere Rezepte und auch Rezepturen mit giftigen Pflanzen bewusst weggelassen. Sie weist auf die Grenzen der Selbstbehandlung hin und empfiehlt bei gravierenderen Erkrankungen eine begleitende, ergänzende Selbstanwendung unter Absprache mit einem Arzt.

Aufbau des Buches
  • Vorwort
  • Die Heilerin des Mittelalters Hildegard von Bingen
  • Verwendung von Heilweinen und Elixieren
  • Heilweine und Kräutertränke
  • Die Rezepte (65 Rezepte für Heilweine/ -elexiere)
  • Gewürzpulver nach Hildegard von BIngen (6 Rezepte)
  • Kleines Heilpflanzen ABC (66 Kräuterporträts)
  • Bezugsquellen
  • Platz für eigene Notizen
Zum Inhalt des Buches

Ein Buch mit Inhalten der hildegarschen Lehre muss sich zunächst mit Hildegard von Bingen beschäftigen und so ist auch dieses Buch keine Ausnahme. Auf zwei Seiten wird der Lebensweg von Hildegard knapp und ausreichend beschrieben ohne sich in  (religiöse) Schwärmerei zu verlieren. Direkt im Anschluss beginnt die Beschreibung der Heilweine und Elixiere.

Die Begriffe Kräuterwein und Elexiere werden unterschieden und anschaulich in ihrer Bedeutung erläutert. Ohne den Begriff „Hausapotheke“ zu verwenden, möchte die Autorin die Nutzung als solche nahelegen. Sie spricht von einer Anwendung als Nahrungsergänzung oder als Helfer bei Bauchschmerzen oder Völlegefühl nach dem Essen, Husten, Fieber, aber auch Vergiftungen.

Sie schreibt dazu: „Grundsätzlich eigenen sie sich zur Unterstützung des Körpers in vielen Lebenssituationen“. Frau Engler beschreibt auf vier Seiten begrenzt die wichtigsten Regeln zur Herstellung von Kräuterpräparaten. Dies umfasst den Einsatz als Naturmedizin, die Haltbarmachung, das Abfüllen und das benötigte Zubehör.

Zwei Seiten werden der Anwendung von Rot- oder Weisswein gewidmet. Der Kernsatz lautet hier, sobald keine besondere Angabe im Rezept gemacht wird, kann man den bevorzugten Wein verwenden.

Kurz vor dem Rezeptteil des Buches wird erläutert, dass die Rezepte etwas an die moderne Verwendung angepasst und übersetzt werden mussten. Natürlich nicht ohne die wichtigen rechtlichen Hinweise: „Alle Rezepte eignen sich nur für Erwachsende und Jugendliche ab etwa 16 Jahren!“. Die Rezepte sind alphabetisch angeordnet und haben die folgende Struktur:

  • Name
  • Verwendung in der Hildegardmedizin (fettgedruckt)
  • Anwendungsempfehlung farblich betont „Vor und nach den Hauptmahlzeiten“ etc
  • Hinweise mit Ausrufezeichen: Gegenanzeigen, Einschränkungen und ähnliches
  • Die Zutatenliste
  • Die Zubereitung

Manche dieser Rezepte wurden noch durch ein schönes Photo aufgehübscht. Die Rezepte sind in der Nachvollziehbarkeit kurz und präzise gefasst ohne viele ergänzende Erläuterungen, die die Umsetzbarkeit eventuell gefährden könnten.

Wer noch keine Erfahrung mit Gewürzpulvern machen konnte, bekommt eine kurze Beschreibung zur Anwendung. Sie empfiehlt die Pulver zum Kochen, aufs Brot (Dinkelbrot!) oder in etwas angewärmten Wein oder auch Tee zu verwenden.

Das kleine Kräuter ABC

Auch das Kräuter ABC mit seinen 66 Kräuterporträts hält sich an den bewährten, vorangegangenen Aufbau. In kurzen, knappen Beschreibung wird jede Pflanze vorgestellt. Die Struktur ist hier: Deutscher Name, gefolgt vom botanischen Namen, Volknamen, verwendete Pflanzenteile, Verwendung in der Hildegardmedizin, Rezept und bei einigen Pflanzen gibt es noch einen Hinweis. Neben jeder Pflanze findet sich auch ein kleines Bild mit der beschriebenen Pflanze.

Die Bezugsquellen

Die Bezugsquellen für die im Buch genannten Kräuter ist ebenfalls knapp und kurz gehalten. Es finden sich lediglich vier Bezugsquellen namentlich genannt. Dies hat den Vorteil, dass der Leser sich nicht unbedingt zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden muss. Genau genommen wird ein allgemeiner Lieferant für Zubehör genannt, der nicht unbedingt als Bezugsquelle für Hildegard-Produkte zu sehen ist.

Ein Satz erläutert, dass fertige Hildegard von Bingen Produkte über Apotheken zu beziehen sind oder in den drei genannten Lieferanten. Jeweils ein Lieferant für Österreich, Schweiz und Deutschland. Dies ist aus meiner Sicht Pluspunkt und Manko zugleich, denn ich bin mir nicht so ganz sicher, ob die örtliche Apotheke des jeweiligen Lesers fertige Hildegardprodukte im Sortiment hat oder dafür Lieferanten hat.

Schön wäre es gewesen, wären hier noch einige Apotheken direkt benannt worden, die Hildegardmedizin im Sortiment haben.

Auf zwei Seiten hat der Leser noch die Chance eigene Notizen oder Rezepte im eigenen Buchexemplar zu machen.

Mein persönliches Fazit

Dieses Buch ist durchaus ansprechend gehalten und richtet sich an Kräuterinteressierte, Laien – genauso wie Kräutererfahrene. Frau Engler möchte für die Einfachheit und Nachvollziehbarkeit der Hildegardmedizin begeistern ohne mit ausladenden Erläuterungen den Leser zu überlasten. Sie kommt so immer direkt zur Sache.

Als Heilpraktiker kann ich mir durchaus vorstellen, dieses Buch auch Patienten zur Selbstbegleitung der Therapie zu empfehlen. Die Autorin geht mit den Rezepten verantwortungsbewusst um, da sie immer auf Gefahren hinweist und empfiehlt einen Arzt bzw. Heilpraktiker zu konsultieren.